
Agfa APX 100 in HC 110 (B)
printed on Fomabrom Variant IV 123
Moersch Lith, 1+15 (25+25+2.5+15+750), +4 stops , 14 min
Geht schon bei der Belichtung los. Wenn der Print dann in der Schale schaukelt, beginnt die echte Geduldsprobe. Die Bildspurzeit – nach der sich ein erstes zartes Abbild des späteren Motivs zu zeigen beginnt – kann locker sieben Minuten betragen. Da hat man normalerweise einen Abzug mindestens dreimal satt ausentwickelt.
Dann heißt es nochmals warten und immer schön die Schale in Bewegung halten, damit das Papier permanent benetzt bleibt. Insgesamt komme ich bei einem regulären Lithprint nie unter 15 Minuten Entwicklungszeit davon. Es können aber auch mal 35 oder noch mehr sein. Kommt vor. Dann noch kurz stoppen, dann fixieren und ausgiebig wässern – möglichst bis zur Archivfestigkeit. Stundenlang trocken muss das Bild auch.
Natürlich verlängert sich die Arbeitszeit pro Print nochmals erheblich, wenn auch gebleicht und getont werden soll, was noch weitere teils zeitintensive Zwischenschritte erfordert. Hätte ich bereits erwähnt, dass Lithprinting nichts für eilige Zeitgenossen ist? 😉

Eine Stunde Arbeit – ohne Trockenzeit – ist für einen Print gar nichts. Für eine Zeitungs-Dunkelkammer – da wurde ich labormäßig sozialisiert – wäre dieses Verfahren schon rein aus Zeitgründen nicht realisierbar. Aber hier ist das zum Glück anders. Einen Lithprint auszuarbeiten, das ist geschenkte Zeit. Niemand hetzt einen. Man ist für sich, hört Radio, beobachtet im roten Dunkelkammer-Licht den Abzug im Entwickler, bewegt die Schale, wartet auf den in den Schwärzen beginnenden Lith-Effekt, sieht ihn reifen, um das Bild dann im genau richtigen Moment ins nächste Bad zu verfügen – das ist schon beinah meditativ. Und wenn alles klappt, wird man mit einem wunderbaren monochromen Foto belohnt, das seinen ganz eigenen Reiz hat und viele reguläre Schwarz-Weiß-Bilder nochmals veredelt.
Wenn man die nötige Geduld aufbringt.
